22. Dezember 2007
Diesmal sind wir Weihnachten mit einem späten
Zug nach Essen gefahren. Entgegen unseren Erwartungen siind Alma
und Jakob nicht irgendwann eingeschlafen, sondern haben uns auf
Trab gehalten. Zu später Stunde lümmelte schließlich
Alma auf einem ICE-Sitz herum und sang sich selbst leise Schlaflieder
vor. Und eines ging so:
"Schlaf, Kindlein, schlaf
die Mama hütet die Schaf
der Papa (jetzt stockt sie kurz, und dann singt sie weiter)
passt auf die Kühe auf ...
Man kann sich gut vorstellen, was bei den Leuten
im Zug los war, die das mitgekriegt haben.
8. November 2007
Schon mal mit Kindern umgezogen? Nebenbei arbeiten,
die alte Wohnung einpacken, die neue irgendwie fertig kriegen und
zwischendrin die Handwerker anschreien - das hat Nerven gekostet.
Dafür sind Alma und Jakob endlich diesen furchtbaren Vermieter
und seinen schlimmen Bruder los. Keine Bedrohungen mehr - das hier
ist die "Wohnung ohne W...", wie Jakob immer sagt.
Und sie sind happy hier. Es ist noch lange nicht
alles fertig, aber aus dem "Pappen-Paradies" (O-Ton Jakob)
schält sich langsam das neue Zuhause. Viel Platz für die
Kinder, und auch für die Großen reicht es noch.
Und: kein W... mehr. Nie W...ieder.
Und sonst? Tja, die Vorschule scheint Jakob
großen Spaß zu machen. Er hat einen Strauß an
neuen Freunden, wobei es - wie üblich - täglich wechselt,
wer denn jetzt sein bester Freund ist. Zur Schule angemeldet ist
er jetzt auch. Ein großer Schritt im Leben einer Mutter!
Alma dagegen vermisst ihren Bruder immer noch
sehr. So ganz allmählich aber findet auch sie den Anschluss
in der neuen Gruppe, der ihr gut tut. Immerhin: sie ist immer noch
so verrückt, wie sie auch vor dem Urlaub schon war. Wunderbar!
8. August 2007
Jakob hat überall Mückenstiche, und
auch unter der Achsel tut ihm irgendwas weh. Mama soll was machen,
sagt er. Also hole ich die Heilsalbe und mache einen Klecks drauf.
Markus fragt, was er denn hat. Ich sage, dass ich eigentlich nichts
erkennen kann. Woraufhin Jakob meint: "Das ist die Weiß-nicht-Salbe."
3. August 2007
Wir haben einen Urlaub in Sardinien hinter uns.
Sonne, Strand und Meer, drei Wochen draußen sein. Wunderbar.
Zum Abendessen gab es heute Schweinemedaillons.
Im Gegensatz zu Jakob isst Alma ja so was. Allerdings wollte sie
ihr Stück nicht geschnitten haben, sondern davon abbeißen.
Okay, davon geht die Welt nicht unter. Nachdem sie ein bisschen
davon gegessen hatte, erinnerte sie das Stück offenbar an einen
Entenbürzel. Man sah richtig, wie sie kurz nachdachte. Dann
nahm sie das Fleischstück in die Hand, ließ es über
den Teller tanzen und sang dazu: "Alle meine Entchen, schwimmen
über'n See ..." Bei "Schwänzchen in die Höh'"
streckte sich das Schweinemedaillon immer noch ein wenig nach oben.
Fantastisch!
3. Juni 2007
Alma und Jakob haben heute ihre erste Demo hinter
sich gebracht: die Fahrradsternfahrt des ADFC in Berlin. 250.000
Radler sind mitgefahren. Alma hat so um die sieben Kilometer durchgehalten,
Jakob bis an die Anschlussstelle der Avus - 19 Kilometer! Beide
sind heftig bewundert worden. Alma, weil sie noch nicht drei Jahre
alt ist und schon so super mitfahren kann. Jakob, weil er erstens
unheimlich schnell gefahren ist und zweitens nachweislich und vorzeigbar
sein Fahrrad hervorragend beherrscht. Jetzt sind beide müde
und erschöpft, aber sie hatten die Waffeln, die wir am Nachmittag
gebacken haben, auch herzlich verdient.
11. April 2007
Alma erzählt uns
derzeit ganz begeistert, was alles wie auf Englisch heißt.
Seit Jakob den Frühenglischkurs in der Kita macht (den er unbedingt
machen WOLLTE), erfindet auch Alma englische Wörter. Sie setzt
einfach vor alles ein P. Das geht so: "Mama heißt auf
Englisch 'Pama'. Jakob heißt auf Englisch 'Pakob'. Sena heißt
auf Englisch 'Pena'" und so weiter und so fort. Ein wenig schwierig
sind natürlich die Wörter, die mit einem P anfangen. Das
handhabt sie etwas freier. "Papa" heißt zum Beispiel
meist "Phapa" oder auch "Phlapa" - jedenfalls
ist es ausgesprochen witzig, sich die Lektionen anzuhören.
Heute Morgen hat sie ihrem Freund Niklas
eine Liebeserklärung gemacht. "Niklas, ich liebe dich"
hat sie gesagt, als sie ihn gesehen hat. Und dann hat sie ihn in
den Arm genommen und geküsst. Sie wird am Wochenende zwei Jahre
und neun Monate alt. Und hat eine erste Liebe. ;-)
2. April 2007
Jakob hat heute den ersten Anruf seines Lebens
erhalten, der wirklich nur für ihn bestimmt war. Sein Freund
Julius B. rief ihn gegen 19.20 Uhr an und fragte, ob er Morgen Nachmittag
mit zum ihm nach Hause gehen würde nach der Kita. Die beiden
Freunde haben sich also verabredet, und Jakob sagte noch zu Julius
am Telefon: "Julius, du bist der beste Freund auf der ganzen
Welt." Ist das nicht niedlich?
29. März 2007
Also, Alma ist die Windel tatsächlich los
- und seit zwei Wochen kann sie auch Fahrrad fahren! Das Anfahren
und vor allem das Bremsen bereiten noch Probleme, aber am Wochenende
ist sie mit ihrem kleinen 12-Zoll-Rad bis nach Teltow gefahren.
Acht Kilometer. Einen Teil der Strecke hat sie auch zurück
geschafft. Bis zum Spielplatz, wo wir einen Jakob-Freund trafen.
Dann konnte sie nicht mehr und ist auf meinem Arm eingeschlafen.
Jakob ist sowohl hin- als auch zurückgefahren. Die letzten
Kilometer hat er sich gequält. "Mama", hat er immer
wieder gesagt, "jetzt bin ich ganz schön erschöpft.
Aber bis nach Hause schaffe ich es noch." Großartige
Kinder.
Es sind auch Entscheidungen gefallen in den
letzten Wochen. Zum Beispiel, dass die beiden zum Sommer die Kita
wechseln. Jakob wird in eine Vorschulgruppe gehen und Alma in die
"grüne Gruppe" der gleichen Kita. Dann sind sie zwar
nicht mehr den ganzen Tag zusammen, aber immerhin können sie
noch zusammen frühstücken, bevor die Vorschulgruppe in
ihre eigenen Räume geht.
Der Frühling beginnt, wir frieren nicht
mehr so, wenn wir draußen sind. Morgen müssen wir erst
mal für Markus eine Geburtstagstorte backen. Jakob lernt jetzt
auf eigenen Wunsch hin in der Kita fleißig Englisch. Als ich
vorletzte Woche so heftige Kopfschmerzen hatte, hat er mir darüber
hinaus ganz viele Herzen auf ein Blatt gemalt und darauf geschrieben:
"Ech libe dech, Mama." Ist das nicht toll?
6. Februar 2007
Alma trägt fast keine Windel mehr. Die
Kita forciert die Prozedur ziemlich, was bei Jakob buchstäblich
in die Hose ging. Allerdings hatten sie bei ihm ein halbes Jahr
früher angefangen. Bei Alma geht es relativ gut, heute ist
gar nichts passiert, gestern nur einmal ganz am Rande.
Jakobs Wunde ist verheilt. Man sieht es zwar
noch, aber er hat die Geschichte inzwischen völlig vergessen.
Glücklicherweise ... Die Kinder warten darauf, dass es noch
einmal richtig Winter wird, nachdem es vor drei Wochen Freitags
heftig geschneit hatte und wie am Samstag tatsächlich Schlitten
fahren konnten. Am Montag darauf waren es schon wieder 9 Grad über
Null - und der Schnee, der heute gefallen ist, wird es auch nicht
lange machen. Wegen meiner kann es Frühling werden ...
7. Januar 2007
Jakob ist der dümmste aller möglichen
Unfälle passiert. Und das kam so: Wir haben fünf Stunden
im Zoo verbracht, kamen dreckig und frierend nach Hause. Die Kinder
verschwanden in der Badewanne - und als sie raus kamen, mussten
sie unbedingt mit Markus in der Küche Unsinn machen.
Sie hängten sich, noch nackt, an Markus
Beine und Jakob biss Markus auch noch in die Wade. Er ist zusammengezuckt
- und dabei irgendwie auf Jakobs Vorhaut getreten. Wir dachten erst,
Jakob hätte einen mittelprächtigen Stoß in seine
Weichteile bekommen. Aber als ich dann mal gucken durfte, war der
ganze Schritt voller Blut. Es stellte sich heraus, dass die die
Haut seines wichtigsten Teils am Bauchfell komplett abgerissen war!
Ich bin immer noch ziemlich erschüttert.
Jakob war im Krankenhaus das tapferste Kind der Welt, hat mit dem
Urologen und der Schwester gescherzt, ihnen erklärt, dass Tiger
und König normalerweise nicht beißen, sondern nur, wenn
sie ihn beschützen müssen. Und hat die Klebe- und Fixierprozedur
fast ohne mit der zu zucken über sich ergehen lassen. Aber
ich muss jetzt erst mal mit diesem Bild im Kopf schlafen gehen!
Mein armer Junge!
3. Januar 2007
Jakob wollte zwar schwimmen
lernen, aber dazu muss man sich wohl anstrengen. Er hat noch drei
Mal vor sich, aber wir gehen nicht mehr davon aus, dass er das schaffen
wird. Er treibt liebend gern im
Wasser herum und vergnügt sich. Sein Kommentar lautet immer:
Mama, es war alles so spannend, ich musste so viel gucken,
dass ich mich nicht aufs Schwimmen konzentrieren konnte. Zu
komisch. Aber nur, wenn man nicht bedenkt, was dieser Schwimmkurs
gekostet hat.
Alma dagegen erfreut sich darin, alles und jeden
mit der Vorsilbe
Scheiß zu belegen. Du bist ein Scheiße-Weihnachtsmann
sagt sie beispielsweise zu jedem, der es hören will
oder auch nicht. Sie
bockt immer noch liebend gern und übt sich in der Kunst, es
überall dort zu tun, wo man es nicht gebrauchen kann. Am Ende
der Rolltreppe am Hermannplatz, zum Beispiel.
Allerdings hat sie wie viele Kinder die Gabe,
unbeschreibliche Knallerkommentare abzugeben - die einem nie einfallen,
wenn man darüber schreiben will.
Und wie Jakob - das war abzusehen - hat sie
ihr Quassel-Gen entdeckt. Jetzt brabbeln beide Kinder unaufhörlich.
Ich läster ja immer schon, dass wir eine rollende Sprechblase
sind, wenn ich mit beiden Kindern auf dem Fahrrad - eins vorn im
Sitz, eins hinten im Sitz - den Berg runterrolle.
Mel von fischglueck.de
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