11. Oktober 2006
Jakob lernt schwimmen.
Er ist zwar ohnehin der Meinung, dass er das schon lange kann, aber
jetzt bringt eine Schwimmlehrerin ihm richtig bei, mit dem Kopf
über Wasser zu bleiben. Alma will natürlich auch, aber
dazu muss sie dann doch noch ein bisschen älter werden. Sie
murmelt in solchen Situationen zwar immer, Julius Heike (die
Mutter eines Kita-Kindes, die Kinderärztin ist) habe gesagt,
sie sei schon groß aber alles ist relativ.
Markus hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass
ich vergessen habe, Almas Lieblingsausdruck aufzuschreiben. Den
Begriff angenöfft hat sie in unsere Familie getragen
und benutzt ihn immer dann, wenn jemand mit ihr geschimpft hat.
Dann stürmt sie klagend zu einem Tröster und beschwert
sich mit den Worten: Mama hat mich angenöfft. Buähh
14. September 2006
Nein, die Kinder sind noch nicht erwachsen,
aber sie haben sich schon sehr verändert in den letzten fünf
Monaten. Die Zeit zum Schreiben reicht einfach nicht aus - aber
die Kinder wachsen trotzdem einfach vor sich hin.
Besonders bei Alma merkt man das natürlich
sehr. Sie ist inzwischen zwei Jahre alt und so eine kleine Hexe
und Zicke geworden, dass wir manchmal gar nicht wissen, wie sie
zu nehmen ist. Wie Alma - mit den Augen rollend - ihre Eltern provoziert,
ist wirklich filmreif. Mal manscht sie absichtlich im Essen und
wirft Gurkenscheiben an die Wand, mal steht sie vor Jakobs Legobauten,
Ausschau haltend, ob jemand ihr zuguckt - bevor sie alles mit dem
großen Zeh umwirft. Aber die beiden verstehen und lieben sich
trotzdem sehr gut.
Inzwischen sind sie in einer Gruppe in der Kita,
was vieles vereinfacht und uns sehr entgegen kommt. Die üblichen
Kinderklopper bringen sie auch immer noch. Um nur ein paar Beispiele
zu nennen ...
Wir waren am Wochenende eingeladen zu einer
kirchlichen Hochzeit. Nach dem Ja-Wort dreht Jakob sich zu mir um
und fragt: "Mama, wer hat denn jetzt eigentlich gewonnen?"
Oder Alma, die im Urlaub mit dem Finger auf
ein Glas zielte, auf dem eine Fliege saß (die sie immer als "Hilfe, eine Ameise"
bezeichnete).
Sie schoss also mit ihrem Finger auf die Fliege, sagte: "Puff"
- und
als nichts passierte, erklärte sie resignierend: "Geht
nicht."
Ein Dickkopf ist Alma geworden, wobei sie da
ihrem Bruder ausgesprochen ähnlich ist. Wenn Alma was nicht
will, dann tut sie das auch nicht. Beziehungsweise legt sich schreiend
auf den Boden und bockt so lautstark, dass eines Tages eine Erzieherin
auf den Flur trat, als Alma in der Kita einen Anfall kriegte und
schon losschimpfen wollte. Dann sah sie Alma und meinte nur: "Ach
so ..."
Und sonst? Jakob fährt wie ein Weltmeister
Fahrrad. Seit der ein 16-Zoll-Rad besitzt, fährt er auch lange
Strecken. Mal zehn Kilometer bis nach Teltow, mal die gleiche Strecke
über hügeligen Sandboden von Zempin bis nach Ückeritz.
Wenn er sich was in den Kopf gesetzt hat, dann tut er es auch. Alma
fährt sehr gut Laufrad, viel früher als
Jakob. Aber anders als ihm geht es ihr nicht um Geschwindigkeit,
sondern um das Prinzip Laufradfahren. Sie probiert schon immer aus,
ob sie nicht doch schon mit den Beinen auf den Boden kommt auf Jakobs
Fahrrad. Aber da muss sie wohl noch ein bisschen warten ...
11. April 2006
Oh, der letzte Eintrag ist aber schon lange
her. Alma hatte tatsächlich Flohstiche. Die Großreinemachaktion
hat aber durchschlagenden Erfolg gehabt. Inzwischen sieht man natürlich
nichts mehr, dafür hat das kleine Mädchen ihren Hang zu
Tobsuchtsanfällen ausgebaut. Bei jeder Kleinigkeit wird jetzt
gebockt, geschrien, gezickt - was das Zeug hält. Sie kann es
sogar nachts: aufwachen, schreiend davonlaufen und sich kaum wieder
beruhigen lassen. Aber sprechen lernt sie jetzt wie ein Weltmeister.
Nachdem sie ein paar Wochen lang ihre Texte sang, artikuliert sie
immer besser. So wichtige Dinge wie "Müllauto", "anziehen"
- was sich nicht wirklich wie anziehen anhört, und noch viel,
viel mehr. Niemand kann so süß "Kakadu" sagen
wie Alma, mit der Betonung auf der letzte Silbe.
Jakob hat dafür vor ein paar Tagen nach
dem Spielen mein Zimmer aufgeräumt. Blitzblank. Sogar meine
Arbeitstasche hat er gepackt und sie an die Wohnungstür gestellt,
damit ich sie nicht vergesse. Was da wohl in ihn gefahren war. Mit
seiner Schwester teilt er die
Leidenschaft fürs Schwimmen gehen. Seit wir mit Alma in Winterberg
in einem Schwimmbad mit vielen Rutschen waren, ist Schwimmen ihr
ein und alles. Wehe, wir gehen auf den Spielplatz! "Neeeeiiieeeeiiiin
MAMA! Schwimm!" brüllt sie dann. Nur das Versprechen,
bald wieder mit ihr zu gehen, kann dann noch beruhigen.
21. Januar 2006
Alma sieht aus, als hätte sie schon wieder
Windpocken. Laut Arzt sind es aber Insektenstiche, wahrscheinlich
von einem Floh. Na prima, alles abziehen, alles waschen, der Floh
muss weg.
Wenn sie nicht gerade gestochen wird, sammelt
Alma fleißig Wörter. "Milch", "Ball",
"Buch", "Buch gucken", "nochmal" gehören
schon zum Standardrepertoire, neben Mama und Papa natürlich.
Und wie weiter unten schon zu lesen war "Schnee", "schneit"
und "baden". Ach ja, "Danke" hört sich
bei ihr in etwa so an: "Dangn".
Jakob will in der Zwischenzeit wohl Puzzle-Meister
werden. Die knapp 50-Teile-Puzzle sind keine Herausforderung mehr,
die macht er mit links. "Das ist doch Babyeinfach", ist
sein Kommentar dazu. Was ihn nicht davon abhält, fünf,
sechs, sieben Puzzle hintereinander zu machen. Schlittschuhlaufen
kann er wohl auch, sagen die Erzieher. Das ist gut, denn dann kann
er auf seine Rollschuhe umsteigen, sobald dieser fiese Winter und
der ganze Schnee vorbei ist.
10. Januar 2006
Jetzt liegt es schon wieder zehn Tage zurück,
das erste Silvester, das Jakob richtig mitbekommen hat. Zwei Mal
war der kleine Mann draußen beim Knallen, erst beim Kinderfeuerwerk
um 21 Uhr, das auch Alma noch mitbekommen hat. Die ging gegen 22.30
Uhr ins Bett und verschlief glücklicherweise das große
Feuerwerk. Jakob aber hielt durch, erst um 0.20 Uhr meinte er, er
wolle jetzt doch ins Bett.
Alma sei sehr brav, würde gut hören
und immer gleich das machen, was man ihr sagt, meinte heute morgen
eine Erzieherin zu mir in der Kita. Wie Jakob ist sie dort ganz
anders als zu Hause. Na ja, ganz anders stimmt natürlich nicht,
aber zu Hause trotzen beide wesentlich mehr und üben sich darin,
genau das nicht zu machen, was man von ihnen will. Aber so ist das
halt. Dafür haben sie ja uns Eltern. ;-)
Mel von fischglueck.de
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